10 September 2005

Ein Tag in Kyoto

Du geniesst den Tag. Alles laeuft gut. Die gemieteten Fahrraeder sind spitze, Kyoto ist einfach geil, die Sonne scheint, es ist warm, verdammt warm. Trinkpausen erleichtern den Tag. Das ist einfach noetig....du brauchst Fluessigkeit!! Du schaust dir einen Tempel nach dem anderen an. Du willst mehr....aber die Zeit ist gnadenlos...Sekunde um Sekunde, Minute um Minute, Stunde um Stunde. Wo ist die Zeit nur geblieben?? Es ist spaeter Nachmittag....dunkle Wolken ziehen auf und lassen das unvermeidlich vermuten. Du hoffst das es anders kommt, aber tief im inneren weist du, dass es nur passieren kann!! Nach dem abstellen der Fahrraeder betrittst du den Bahnhof....hinter dir scheint eine Welt zusammenzubrechen....Regen, Sturm....oder besser gesagt ein Regensturm....Treppen verwandeln sich in Wasserfaelle, Strassen in Fluesse und Plateaus in Seen...wo bist du? Waterworld? Du vertreibst dir im geschuetzten Bahnhof die Zeit....doch das ganze nimmt kein Ende. Nach einiger Zeit bemerkst du, dass die gemieteten Fahrraeder zuruekgegeben werden muessen. Das Wetter will sich jedoch nicht aendern...Noch eine Stunde noch, dreiviertelstunde noch, halbe Stunde noch. Als es lediglich nur noch zwanzig Minuten sind, sagst du dir...egal!! Du willst die hinterlegte Kaution auf keinen Fall verlieren. Der Laden schliesst. Ob du jetzt kommst oder nicht. Genauso erbarmungslos wie das Wetter. Verdammtes Wetter. Dir bleibt nichts anderes uebrig. Ab zu den Fahrraedern. Du bist noch nicht an den Fahrraedern angekommen, da bist du schon nass bis auf die Haut. Egal. Du musst los. Du faehrst ueber die Seenplatte vor dem Bahnhof...Regen von oben, links und rechts von ueberall!!! Ploetzlich musst du Bremsen, was du auch sofort in die Tat umsetzt....Fehler!! Als du merkst, dass dich dein Hinterrad von links ueberholt ist es schon zu spaet. Die naechsten Sekunden kommen dir vor wie Minuten. Du knallst hart auf den Boden...Was ist passiert?? Die Orientierung hat dich verlassen...genauso wie das gute Wetter. Du hast Schmerzen... bist nass bis auf die Knochen und der Sturm fegt dir um die Ohren... Die Beine Zittern....aber du weist jetzt schon...du musst weiter. Also wieder rauf auf den Drahtesel. Mit schlagernden Beinen trittst du in die Pedale. Durch die verlassenen Strassen hast du freie Bahn...weiter immer weiter...Mit einer viertel Stunde verspaetung rollst du total erschoepft in den Fahrradverleih...die Sonne kommt genau in diesem Moment hinter der Wolkendecke hervor und lacht als waere nichts geschehen. Alles egal...hauptsache die Schmerzen lassen nach. Es ist nicht so schlimm. Leichte Prellungen an Knie, Schienbein und Fussknoechel....aber das ist schnell wieder weg. Ein japanischen Bad verschafft die noetige ruhe. Dir geht es gut. Du bist gespannt was der naechste Tag dir bringen wird. Du bist bereit!!